Die CSRD: Beseitigung der Trennung zwischen ESG und Finanzen

Anmerkung der Redaktion: Die CSRD wurde nun vom Europäischen Parlament verabschiedet: die neuesten Informationen darüber, was dies für Organisationen bedeutet, finden Sie in diesem Blog.
Ursprünglicher Artikel
Es gibt viel zu besprechen in den Vorschlägen der Europäischen Kommission für eine Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) , die am 21. April 2021 erstmals veröffentlicht wurden. Ich werde mich gleich mit einigen der wichtigsten Punkte befassen, aber zunächst möchte ich mit einer Änderung beginnen, die manchen trivial erscheinen mag. Der Name der Richtlinie.
Die CSRD erweitert und stärkt die Maßnahmen, die bereits durch die Richtlinie über die nichtfinanzielle Berichterstattung (NFRD) eingeführt wurden, und ist zum Teil das Ergebnis einer Reihe von Konsultationen, die bereits 2018 begannen. Natürlich wurde in dieser Zeit eine Vielzahl von Rückmeldungen erhalten und berücksichtigt. Aber dieses Feedback wurde durch viele auftauchende Themen vereinheitlicht. Eines davon war, dass "viele Stakeholder den Begriff 'nicht-finanziell' für ungenau halten, insbesondere weil er impliziert, dass die betreffenden Informationen keine finanzielle Relevanz haben."
Sind alle ESG-Daten wirklich "nichtfinanziell"?
Viele Organisationen argumentieren seit Langem, dass eine Reihe von ESG-Themen klare finanzielle Auswirkungen hat. Dies ist der Fall bei BlackRock, wo in den berühmten jährlichen CEO-Briefen häufig auf die finanziellen Auswirkungen von ESG-Themen hingewiesen wird. Bei Bloomberg ist Michael Bloomberg Vorsitzender der Task Force on Climate-Related Financial Disclosures. Der finanzielle Nutzen von ESG-Initiativen war im Laufe der Jahre das Thema vieler Reden bei der IFRS Foundation. Wichtig ist, dass die IFRS Foundation vor Kurzem eine Arbeitsgruppe eingerichtet hat, um erste Schritte in Richtung des beabsichtigten SSB zu unternehmen, mit dem Hinweis: "in der Arbeitsgruppe wird die IFRS Foundation den Vorsitz führen, und auch das IASB wird sich beteiligen, weil eine Verbindung mit der Finanzberichterstattung notwendig ist."
Die Folgenabschätzung der Europäischen Kommission kam daher zu dem Schluss, dass "viele Organisationen, Initiativen und Praktiker in diesem Bereich auf 'Nachhaltigkeits'-Informationen verweisen. Es ist daher vorzuziehen, den Begriff 'Nachhaltigkeitsinformationen' anstelle von 'nichtfinanziellen Informationen' zu verwenden. Die Richtlinie 2013/34/EU sollte daher angepasst werden, um dieser begrifflichen Änderung Rechnung zu tragen." Was entsteht hieraus? Die CSRD.
Doch nicht nur der Name ändert sich — auch die ESG-Anforderungen entwickeln sich weiter
Die Begriffe und der Name wurden aktualisiert, um eine Angleichung und Verbindung zwischen Nachhaltigkeits- und Finanzinformationen in eine lang erwartete rechtliche Form zu bringen. Aber das ist bei Weitem nicht die einzige vorgeschlagene Änderung. Zu den Highlights gehören:
Ort
Die Nachhaltigkeitsberichterstattung soll nun verpflichtend im Lagebericht als Teil des Jahresfinanzberichts erfolgen. Die Möglichkeit für Mitgliedsstaaten, Unternehmen von der Aufnahme von Nachhaltigkeitsangaben in ihre Lageberichte zu befreien, wurde gestrichen.
Digitalisierung
Der ESEF hat das Konzept der digitalen Kennzeichnung (unter Verwendung des Inline XBRL® Standards) für die Finanzberichterstattung eingeführt. Dieser Vorschlag beinhaltet die Anforderung, dass börsennotierte Unternehmen die Nachhaltigkeitsinformationen "in einem digitalen, maschinenlesbaren Format offenlegen müssen" und verweist auf den ESEF als dieses Format.
Audit
Ein wichtiger Vorschlag (im Vergleich zur aktuellen NFRD) besteht darin, "alle Unternehmen innerhalb des Anwendungsbereichs zu verpflichten, eine begrenzte Sicherheit für die berichteten Nachhaltigkeitsinformationen anzustreben, wobei eine Option vorgesehen ist, zu einem späteren Zeitpunkt eine angemessene Sicherheit zu erreichen." Dieser erste Schritt hin zur begrenzten Sicherheit wird die Zuverlässigkeit, die derzeit bei Finanzinformationen gilt, in Zukunft für Nachhaltigkeitsinformationen erhöhen. Erwähnenswert ist zudem, dass der Vorschlag die Option offen lässt, zur vollumfänglichen Sicherheit und Abschlussprüfung überzugehen.
Verantwortung
Die Verantwortung dafür, sicherzustellen, dass der Lagebericht (im Jahresfinanzbericht) die Berichterstattung über Informationen in Übereinstimmung mit den Standards enthält, soll laut Vorschlag bei den für die Finanzberichterstattung verantwortlichen Personen liegen. Damit wird die Freigabe an den Jahresabschluss angeglichen.
Welche betriebswirtschaftlichen Auswirkungen haben diese Vorschläge?
Die Europäische Kommission ist verpflichtet, eine Folgenabschätzung durchzuführen. Sie möchte betonen, dass für Unternehmen zwar unvermeidlich Kosten entstehen, das "Ziel aber ist, die besten Ergebnisse in Bezug auf Ziele und damit verbundene Kosten zu erreichen."
Dieser "Best Value"-Ansatz spiegelt sich in ihrer Erwartung wider, dass einige Aktualisierungen, insbesondere die Schaffung der Standards (Klarstellung der erforderlichen Angaben und Rahmenbedingungen) und das Potenzial, die Anzahl der Ad-hoc-Informationsanfragen von Anlegern zu reduzieren, einen Teil dieser Kostenbelastung verringern werden. Nicht übersehen werden sollte jedoch, dass selbst ohne Änderungen an der NFRD die Ansprüche von Anlegerseite fraglos steigen. Und sie werden weiter zunehmen, wenn die Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor (SFDR) und die EU-Taxonomie in Kraft treten. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, stehen Unternehmen unter erheblichem Druck, um die Qualität der ESG-Informationen, die sie an Anleger und den Markt weitergeben, zu verbessern.
Die Notwendigkeit, ESG-Prozesse an Finanzprozesse anzugleichen, gibt Unternehmen die Möglichkeit, ihre vielfältigen Erfahrungen im Finanzbereich zu nutzen. Die Taktik, mit der sie engere Verbindungen zwischen den Teams und Prozessen herstellen, wird dazu beitragen, ESG-Daten und -Kontrollen auf den neuesten Stand zu bringen. Nachhaltigkeitsaspekte haben finanzielle Relevanz, und es ist sinnvoll, mit einer gemeinsamen Aufsicht und einem abschließenden Bericht die Mauern zwischen Finanzen und Nachhaltigkeit einzureißen. Das ist gut — denn genau das beabsichtigt die CSRD.
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